Kollegen, Konkurrenten und Beobachter bezeichnen ihn gerne als das „One-Trick-Pony“ der Magier: Uri Geller, der Mentalist und Illusionist, der seit gefühlt 3 Jahrzehnten mit dem immer gleichen Repertoire aufwartet. Essbesteck verbiegen, stehen gebliebene Uhren wieder zum Ticken bringen und versteckt gemalte Zeichnungen durch telepathische Kräfte kopieren – damit sorgt Uri Geller in Wellen für Aufsehen und Furore. Und bei Kollegen wie Kritikern des Öfteren für Kopfschütteln. Nicht aufgrund seiner so oft aufgewärmten Tricks – jeder Magier hat oftmals ein gewisses Stamm-Repertoire. Und auch nicht aufgrund der Tatsache, dass seine Tricks wenig spektakulär und leicht erklärbar sind. Nein, vielmehr sind es Gellers Aussagen, wonach er übersinnliche Kräfte besitzt, die den Bühnenmagier immer wieder ins Kreuzfeuer geraten lassen. Obwohl es nach Magie und Zauberei aussieht, erklären die meisten Zauberkünstler doch offen und ohne Umschweife, dass es sich um einen Trick, eine perfekte Illusion handelt. Uri Geller hingegen beharrt darauf, telepathische Fähigkeiten zu besitzen.

Es begann mit einer Lichtkugel

1946 geboren, in ärmlichen Verhältnisse aufgewachsen, ereignete sich für den kleinen Uri Geller im zarten Alter von 5 Jahren ein kleines Wunder. Eine helle Lichtkugel verfolgte ihn und impfte ihm anschließend per Laserstrahl außergewöhnliche Fähigkeiten ein. Dank diesem Lichterlebnis habe er paranormale, telepathische, ja übersinnliche Fähigkeiten. Von Aussagen, wonach er diese Kräfte direkt von Gott bzw. von Außerirdischen des Planeten Hoova erhielt, distanziert er sich mittlerweile.

Ein Lichterlebnis soll es also gewesen sein. Wie auch immer es sich zugetragen hat, seinen Fähigkeiten verdankt der Magier ein wahres Uri Geller-Fieber. In den 70-er Jahren war er in Deutschland Gesprächsthema Nummer eins, es gab kaum eine Fernseh-Show, die den berühmten Mentalisten nicht als Gast begrüßen wollte. Seine Tricks sorgten für Aufsehen, das Verbiegen von Gabeln oder Löffeln wurde zu seinem Markenzeichen. Sein Name war weltweit bekannt. Uri Geller hatte es geschafft. Nicht zuletzt wegen seiner beharrlichen Behauptung, er führe keine Tricks, sondern paranormale Vorgänge vor.

Magische Fehden

Seine selbst verliehene übersinnliche Aura war es auch, die Kollegen immer häufiger dazu anstachelte, den Zauberkünstler demaskieren zu wollen. Tatsächlich ließen sich seine Tricks erstaunlich leicht erklären. Das Gerücht über seine Fähigkeiten hielt sich dennoch hartnäckig – auch dank der Unerschütterlichkeit des Mentalisten Uri Geller, der trotz einiger Fehlschläge nicht müde wurde, seine Aussagen zu wiederholen und zu bekräftigen.

Selbst wenn nicht viel Magisches an seinen Fähigkeiten zu entdecken ist, die Tatsache, dass der Künstler dennoch unglaublich erfolgreich war, ist sehr wohl magisch. Gravierende Missgriffe beim Vorhersagen von sportlichen Ereignissen, peinliche TV-Auftritte, bei denen der Magier aufgrund von nicht präparierten Gegenständen nicht in der Lage war, seine übersinnlichen Fähigkeiten zu beweisen – nichts von alldem tat seiner Karriere einen Abbruch. Je stärker die Kollegen versuchten, ihn zu blamieren, umso größer wurde sein Erfolg. Je mehr sie ihn von den Bühnen verdrängen wollten, desto präsenter war er in den Medien. Uri Geller mag wenig spektakulär sein, seine Darbietungen kaum rätselhaft – und doch ist der Künstler ungebrochen populär. Trotz aller Entzauberung und aller Entmystifizierungen ist der selbsternannte Telepath ein Phänomen. Und die nächste Hype-Welle kommt garantiert. Spätestens, wenn wieder einmal ein „Next Uri Geller“ gesucht wird.