Ob jung oder alt, groß oder klein – mit Simsalabim verbinden wir alle das gleiche: Magie. Zauberkunst. Illusion. Den Beginn einer Reise in ein Universum der Unmöglichkeiten. Nach eigenen Angaben wurde dieser Ausspruch von Helmut Schreiber, der Welt besser bekannt unter dem Namen Kalanag, „erfunden“. Ob wahr oder nicht, die Zauberwelt verbindet seinen Namen mit dieser Kreation, ein Erbe, das er uns allen hinterlassen hat. Und das, obwohl Schreiber ein spätberufener Zauberkünstler war. Denn eigentlich verdiente er – sehr erfolgreich – seinen Lebensunterhalt als Filmproduzent.

Hobby-Magier

Im Januar 1903 erblickte Helmut Schreiber das Licht der Welt. Schon in jungen Jahren widmete er sich der Zauberkunst – allerdings stets als Hobby. Er studierte in München, sammelte Erfahrungen als Schauspieler und arbeitete nach Beendigung seines Studiums in Berlin in der Filmindustrie. Während des Dritten Reichs sympathisierte er mit den Nationalsozialisten, wurde von ihnen gefördert und unterstützt und konnte so seine Filmkarriere ausweiten. Er begann als Produktionsleiter bei der Tobis-Filmgesellschaft und arbeitete sich langsam bis zum Direktor der Bavaria Film hoch. Mit Ende des Krieges erhielt er Berufsverbot – und musste sich umorientieren.

Aus Kamera wird Bühne

Doch der intelligente Schreiber musste nicht lange suchen. Unter seinem Künstlernamen Kalanag (entnommen aus dem Dschungelbuch von Rudyard Kipling) trat er bereits früher sehr erfolgreich auf, es lag also nahe, dieses Hobby zum Beruf zu machen. Bekannt wurde er vor allem durch seine Magische Bar, ein Kunststück, welches auf Jean Eugène Robert-Houdin zurückgeht. Während der gesamten Vorstellung konnte der Magier aus nur einem Krug jedes nur erdenkliche Getränk hervorzaubern. Als Highlight jeder Show ließ er außerdem ein Auto verschwinden. Seine Frau Gloria verlieh seinen Shows als Tänzerin und Assistentin das nötige Sexappeal.

Werbegenie Kalanag

Doch Kalanag war nicht nur ein begehrter Magier, er war auch ein geschäftstüchtiger Marketing-Experte. Dank seiner jahrelangen Filmerfahrung wusste er um die Bedeutung von Werbung. Und führte als einer der ersten Magier Product Placement in seine Zauber-Shows ein, indem er Teile seiner Bühnendekoration als Reklameflächen vermietete. Auch das Medium Fernsehen wusste er geschickt zu nutzen und steigerte seinen Bekanntheitsgrad mit einer eigenen Fernsehshow.

In späteren Jahren konnte Kalanag, trotz seiner langjährigen Erfahrung und seinem enormen Bekanntheitsgrad nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. Im Jahr 1963 verstarb er – vermutlich – an Herzversagen.