Mentalmagie für Fortgeschrittene.
In seinem DVD-Set „Licht und Schatten“ hat mir Markus Bender bereits erklärt, was es mit der Mentalmagie grundsätzlich auf sich hat. Daniel Pfauntsch legt in der DVD „Dämmerung“ allerdings noch eine Schippe drauf. Die gezeigten Tricks erfordern definitiv Präsentationstalent. Während in anderen Zauberei-Disziplinen Geschick und Fingerfertigkeiten gefragt sind, kommt es bei der Mentalmagie vor allem auf die Entertainer-Fähigkeiten des Magiers an. Von der ersten Sekunde an muss der Mentalist sein Publikum im Griff haben. Sonst klappen weder Ablenkung noch Beeinflussung.
Wie ein offenes Buch …
Der Gedanke, durchschaubar zu sein, ist im ersten Moment etwas irritierend, ja sogar leicht verstörend. Ich soll mir eine europäische Stadt vorstellen … London, Rom … nein Paris! Wie konnte der Mentalist das ahnen? An einen Namen denken … hmm, Christian vielleicht. Aber wie kommt der Mentalist nun darauf? Wie macht er das nur? Bin ich so leicht zu entschlüsseln? Sollte ich meine Kreditkarte sperren, weil er die PIN-Nummer auch entschlüsseln kann? Ist mein Computer-Passwort sicher? Und – herrje – kennt er nun all meine Geheimnisse? Am besten nur noch an einen rosa Elefanten denken, vielleicht bringt ihn das aus der Bahn und meine Privatsphäre bleibt privat …
Kein billiger Hokuspokus.
Mentalmagier wie Daniel Pfauntsch brauchen keine Kaninchen im Hut, kein Tüchlein, unter dem eine Taube hervor fliegt, keine Jungfrau, die sich bereitwillig zersägen lässt. Ohne viel Hokuspokus und ohne viele Accessoires sorgen Mentalisten für eine Gänsehaut-Atmosphäre. Was zählt ist der gute Draht zum Publikum. Und natürlich eine exzellente Menschenkenntnis. Gestik und Mimik verraten uns nur zu oft, als Mentalmagier kommt es darauf an, diese Zeichen zu lesen. Und Daniel Pfauntsch beherrscht diese Kunst. Er liest Körpersignale und macht sie sich zu Nutze. Ohne unser Wissen liefern wir dem Magier unbewusst Antworten. Also keine Panik, der Mentalist besitzt keine übersinnlichen Fähigkeiten, kann unsere Gedanken nicht wirklich lesen. Er deutet lediglich die Zeichen richtig, die wir ihm liefern.
Dual Reality.
Und natürlich gibt es auch in der Mentalmagie einen kleinen Trick. Das Zauberwort heißt in diesem Fall nicht Abrakadabra, sondern Dual Reality. Wir, das Publikum, sehen eine Realität der Dinge, während der Mentalist, der uns ja eigentlich helfen soll, diese Realität zu verstehen, etwas ganz anderes sieht. Der Mentalist lässt uns lediglich sehen, was wir sehen sollen. Er selbst hingegen hat die „echte“ Realität vor sich. Wir bekommen die präparierte Variante davon zu Gesicht. Aber wir glauben daran und nehmen das Geschehen als echt an. Schon haben wir uns verzaubern lassen. Die von Daniel Pfauntsch vorgeführten Illusionen sind erstaunlich, dank seiner Erläuterungen auch gut nachvollziehbar. Und sie werden ihren Effekt auf das Publikum sicher nicht verfehlen. Dennoch sind seine Mentalroutinen wirklich nur für Fortgeschrittene. Ohne Hilfsmittel zu arbeiten, auf Anzeichen des Publikums zu achten und die Gedanken der Zuschauer in die gewünschte Richtung zu lenken erfordern einiges an Wissen, Können und Erfahrung im Umgang mit Routinen und Publikum. Nichts für Einsteiger oder Personen, die das mal eben so nebenbei ausprobieren wollen.
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