Joseph Fröhlich war ein fröhlicher Mann. Immer einen Scherz auf den Lippen, mal mehr, mal viel mehr anzüglich und derb und immer ein Spottgedicht in der Hinterhand. Und immer auch ein kleines Zauberkunststück im Repertoire, um August den Starken bei Laune zu halten. Ein Mann, der seinen Namen lebte. Und zwar im 17. / 18. Jahrhundert.
Vom Mehl zur Magie
Joseph Fröhlich wurde am 18. Februar 1694 in Altaussee / Steiermark geboren. Sein Vater starb noch vor seiner Geburt, weswegen er bei seinem Großvater aufwuchs. Wie es sich als Stammhalter gehörte, erlernte er zunächst das Müllerhandwerk. Nach seiner Lehre machte er sich auf die Walz, ging also auf Wanderschaft, um andere Orte, Handwerkstechniken und Menschen kennenzulernen. Doch statt sein Geschick im Müllerhandwerk zu verfeinern, kam er in Kontakt mit Taschenspielereien. Und fand schon bald seine Passion für Taschentricks, kleine Kunststücke und allerlei andere magische und unterhaltsame Narreteien.
Habe die Ehre, Herr Hoftaschenspieler
Fröhlich machte seine Sache gut, so gut, dass er in Bayreuth zum Hoftaschenspieler des Markgrafen Georg Wilhelm wurde. Von dort aus gelangte er im Jahre 1725 nach Dresden, wo es ihn an den sächsischen Hof verschlug. Zauberkunststücke, allerlei derbe Scherze und Spottgedichte und jede Menge Schabernack brachten ihm schließlich den Titel „Königlich-Kurfürstlicher Hoftaschenspieler“ am Hofe von August dem Starken ein. Er unterhielt die feine Hofgesellschaft, sorgte für Abwechslung und lustige Stimmung. Doch er war nicht nur ein kleiner Narr, der die edlen Damen und Herren zu unterhalten hatte. Nein, ihm stand es auch als einem der wenigen am Hofe zu, seine Meinung frei zu äußern. Als kluger Unterhalter, unter dem Deckmantel des Humors und der Magie, konnte er sich Freiheiten erlauben, die sich sonst niemand herausnehmen durfte.
Selbst nach dem Tod Augusts des Starken behielt Fröhlich seine Anstellung und diente fortan Augusts Sohn. Obwohl diese weniger weltoffen und humorvoll war, schätzte auch er Joseph Fröhlichs Dienste – er überließ ihm sogar bei Warschau eine königliche Hofmühle. Doch Fröhlich liebte Dresden – ein kleines Wohnhäuschen, welches später nur noch das „Narrenhäusel“ genannt wurde, wurde sein Zuhause. Erst mit Beginn des Siebenjährigen Krieges musste er sein Zuhause verlassen. Seinen letzten Lebensabschnitt verbrachte er so mit seiner Familie in Warschau, wo er 1757 auch verstarb.
Eine Bronzeplastik in Dresden erinnert noch heute an den klugen und witzigen Zauberkünstler und Hofnarren, dem die damalige Hofgesellschaft zu Füßen lag.
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