Paris Hilton, Busta Rhymes, Prince Charles oder Will Smith – das sind nur einige V.I.P.s die Steven Frayne, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Dynamo schon verzaubert hat. Der 1982 in England geborene Zauberkünstler inszeniert seine Auftritte medienwirksam, kombiniert magische und interaktive Elemente und weiß auch die Promi-Welt gekonnt für seine Zwecke einzusetzen. So verwandelte er beispielsweise von Robbie Williams unterschriebene Lottoscheine im März 2010 in einer Fernsehshow der BBC in echtes Geld. Die Welt war Zeuge, wie Dynamo Megastar und Publikum gleichermaßen verzauberte. Wenn alles klappt, sind die Medien des Zauberers bester Freund – schaffen sie doch Aufmerksamkeit und internationale Bekanntheit. Doch Dynamo kennt auch ihre Schattenseiten.
Nochmal genauer hinsehen
Wie heißt es so schön: Früher war alles besser. Naja, denken da die meisten unter uns. Aber: für Generationen von Magiern, Zauberkünstlern und Illusionisten war es früher tatsächlich ein wenig einfacher uns zu verzaubern. Früher trat der Zauberer auf, führte seine Kunststücke vor, erntete Jubel und Erstaunen und ging als gefeierter Mann von der Bühne. Heute sitzen Journalisten und Reporter im Publikum, die alles mit ihren Kameras festhalten. Im Publikum findet sich mindestens einer, der alles mit seiner Handykamera filmt und später ins Netz stellt. Man kann sich den Trick immer und immer wieder ansehen, das Kunststück in all seinen Einzelheiten prüfen, bewerten und versuchen, das Geheimnis zu erkennen. Für uns Zuschauer ist das Medienzeitalter ein Segen. Unser Wissensdurst kann schnell und einfach gestillt werden. Für Magier heißt das, eine ganz neue Dimension von Zauberei zu entwickeln. Noch mehr Kreativität, noch mehr technisches Verständnis und Geschick sind gefragt. Wer es sich zu einfach macht wird irgendwann durchschaut.
„#schauthoch“
Kurz vor drei Uhr nachmittags, an einem gewöhnlichen Mittwoch. Der britische Magier Dynamo twittert fröhlich „der Blick ist toll hier oben, #schauthoch“. Klar, das lassen sich die Londoner nicht zweimal sagen und sehen nach oben. Und was sie dort erblicken, raubt ihnen für kurze Zeit wirklich den Atem. Steven Frayne, Dynamo, schwebt zwischen den beiden Spitzen des Shard, dem höchsten Wolkenkratzer in der EU. Wie hat er das geschafft? Wie ist das möglich? Jeder staunt, schaudert, gafft. Wenig später machen sich Fluch und Segen des 21.Jahrhunderts bemerkbar. Aus Begeisterung werden Enttäuschung und Spott. Jemand hat die Aufnahme des Events genauer studiert. Und die Drahtseile entdeckt. Der Trick fliegt auf. Allerdings: Kaum einer war enttäuscht darüber, dass die Illusion durchschaut wurde. Vielmehr war die Welt empört, dass sich der Magier erwischen ließ, dass sein Kunststück so leicht zu entzaubern war.
Der magische Moment ist dahin, macht etwas Banalem, Einfachem Platz. Die Technik hat es wieder geschafft und die Magie entzaubert. Und wieder wird es für den Zauberkünstler ein Stückchen schwerer uns in die Welt der Zauberei zu locken. Uns an das Wunder glauben zu lassen. Doch Dynamo ist ein Profi. Beim nächsten Schwebe-Trick wird das Seil sicherlich nicht mehr zu sehen sein.
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