Unsere Augen – sind raus. Beschäftigen wir uns mit Magie wird schnell klar, dass wir unseren Augen nicht trauen können und dürfen. Was wir sehen ist niemals das, was gerade wirklich passiert. Dieser Sinn ist also eliminiert. Riechen und Schmecken – kommen nicht in Frage. Auf’s Hören können wir uns in Sachen Magie auch nicht verlassen, denn jeder Magier wird versuchen, uns mit einer kleinen Geschichte rund um sein Kunststück zusätzlich abzulenken. Bleibt noch unser Tastsinn. Bis dato war ich der Ansicht, zumindest darauf sei verlass. Können wir etwas fühlen, anfassen und untersuchen – kann man uns nicht auf eine falsche Fährte führen. Markus Bender und Kevin Schaller beweisen jedoch, dass Magie selbst unseren Tastsinn ganz leicht austricksen kann.

Stell dir vor…

Stucked on - Kartentrick

Stucked on – Kartentrick

Stell dir vor, du siehst auf der Bühne einen Bilderrahmen, verdeckt mit einem Tuch. Der Zauberkünstler erklärt, dass sich darunter eine Vorhersage befindet. Nämlich genau die Karte, welche du im Verlauf des Tricks von einem Stapel Karten wählen wirst. Welche Karte du auch ziehst, der Magier konnte es vorhersehen. So weit so gut. Das will natürlich jeder überprüfen. Und zieht eine Karte. Die Spannung steigt, das Tuch wird gelüftet. Man sieht eine Scheibe, mit einer aufgeklebten Karte. Zur Verwunderung aller ist die Karte auf der Scheibe nicht die Karte, welche gerade zuvor gezogen wurde. Trick vermasselt? Weit gefehlt.

Denn eigentlich geht es jetzt erst richtig los. Mit dem Tuch, das zuvor noch den Bilderrahmen verhüllt hat, wischt der Zauberkünstler nun vorsichtig über die Karte. Und siehe da, plötzlich entspricht die aufgeklebte Karte der zuvor gezogenen. Wir Zuseher können die Karte nun abnehmen, sie untersuchen, in den Händen halten. Ebenso das Tuch. Alles fühlt sich echt an, ist es ja auch. Nirgends ist etwas versteckt, das Tuch hat keinen „doppelten Boden“, an der Karte wurde nichts getrickst. Nur, wie kann es dann sein, dass sich die Karte gerade eben vor unseren Augen verwandelt hat?

Einfach wirkungsvoll

Auf ihrer gemeinsamen DVD „Stucked on“ erklären Kevin Schaller und Markus Bender, was es mit diesem Trick auf sich hat. Wie so oft: im Detail liegt die Magie. Das Kunststück bedarf nur etwas Übung, es ist tatsächlich schnell gelernt. Abgesehen von etwas Geschick und einer lässigen Art beim Umsetzen der Anleitung vor Publikum geht der Trick selbst Anfängern schnell ins Blut über. Mit erstaunlich wenig Schritten lässt sich hier ein sehr visueller, beeindruckender und unmittelbarer Effekt erzielen. Wie es genau funktioniert will ich euch wie immer nicht vorwegnehmen, ein Blick in die DVD lohnt sich auf alle Fälle. Zumal Markus Bender und Kevin Schaller auch zeigen, wie sich die Routine in verschiedenen Situationen vorführen lässt. Aufgrund seiner einfachen Struktur ist man mit diesem Zaubertrick äußerst flexibel, was den Vorführort betrifft. Close Up, Stand Up oder kleine Bühnen – dafür ist der Trick perfekt. Einzig in großen Hallen, bzw. vor großem Publikum fehlt dem Trick etwas Energie. Dort würde er vermutlich nicht richtig zur Geltung kommen. Zu wenig Hightech, zu wenig Spektakel und Drama. Im nahen Kontakt mit dem Publikum hingegen ist das Kunststück ideal. Und lässt uns einmal mehr in freudiger Erregung an unseren Sinnen zweifeln.