Ein Leben ohne Strom – undenkbar. Kein Licht, keine Kühlvorrichtungen, keine Ampeln, keine moderne medizinische Versorgung. Ohne Elektrizität würde der Alltag und die Annehmlichkeiten, die wir so sehr schätzen, nur in unseren kühnsten Träumen existieren. Doch noch vor ein paar Jahrhunderten wussten die Menschen nichts über Elektrizität und Strom. Blitz, Funkentladungen, Irrlichter und andere unerklärliche Phänomene wurden Geistern, Hexen und gefürchteten Wesen zugeschrieben. Von wissenschaftlichen Erklärungen und Erklärungsversuchen fehlte jede Spur. Erste Experimente unternahm Otto von Guericke im 17. Jahrhundert. Er fand heraus, dass durch Reibung Elektrizität erzeugt werden kann. Im weiteren Verlauf widmeten sich mehr und mehr Wissenschaftler diesem Themenbereich, im 19. Jahrhundert schließlich folgte eine Erkenntnis der nächsten. Edison, Lorentz, Oerstedt – sie alle übertrafen sich gegenseitig mit ihren Thesen, Forschungen und Ergebnissen.

Bicycle War of Currents Deck

Bicycle War of Currents Deck

Zwischen Edison, Westinghouse und Tesla entbrannte sogar ein regelrechter Stromkrieg, der sogenannte „War of Currents“. Ausgangspunkt des erbitterten Streits war die Frage, welche Art von Stromspannung für eine großflächige Versorgung der USA mit Elektrizität am Besten sei. Edison favorisierte Gleichspannung, Westinghouse und Tesla Wechselspannung. 1893 feierte das Wechselstromsystem seinen Siegeszug im Stromkrieg – und trieb moderne Entwicklungen immer weiter voran, die Fronten zwischen Edison und Tesla waren geklärt.

Der Wettstreit um die moderne Welt

Die US Playing Card Company widmet den beiden Pionieren Edison und Tesla ein wirklich elektrisierendes Kartendeck. Im Bicycle War of Currents Deck steht Elektrizität und deren Entdeckung im Mittelpunkt. Marmorartige Muster muten statisch aufgeladen an, Blitze auf Kartenschachtel und Joker- bzw. Pik Ass-Karten verstärken diesen elektrisierenden Eindruck zusätzlich. Zahnradmuster und scheinbar sprühende Funken verzieren die Rückseiten der Karten. Und natürlich sind auch die beiden wichtigsten Akteure, Nikola Tesla und Thomas Alva Edison vertreten.

Wie so oft bei speziellen Designer-Editionen bietet Bicycle auch hier zwei zusätzliche Info-Karten, die kurz und kompakt ein paar Fakten liefern. In meinen Augen immer wieder ein gelungenes, kleines Gimmick. Gerade bei diesem Themenbereich hätte ich mir persönlich zwar ein paar Infos mehr erhofft, aber der Platz auf den kleinen Spielkarten ist begrenzt – klar, dass da Vieles zu kurz kommt. Als Anregung, sich näher mit dem Thema des Kartendecks auseinanderzusetzen sind die beiden Info-Karten aber ein guter Start. Sie wecken Interesse, fordern einen fast dazu auf, sich eingehender zu informieren und eventuell verstaubtes Schulwissen zu reanimieren. Ein schöner Nebeneffekt! Als Sammler ist das Kartendeck ein weiteres Zuckerl, und auch auf dem Spieltisch machen sie eine gute Figur. Mehr Spannung kann ein Kartenspiel doch gar nicht entwickeln, oder? Und selbst Zaubertricks werden mit diesen Kartendeck gleich doppelt spannungsgeladen – Design und Qualität von Bicycle sei dank. Für mich ein Volltreffer!